Gleitschleifen von A-Z
Um mittels Gleitschleifen das gewünschte Bearbeitungsziel zu erreichen, ist das Zusammenspiel von Maschine und Verfahrensmittel ausschlaggebend. Je nach gewünschtem Bearbeitungsziel und dem zu bearbeitenden Werkstück sollte bei der Auswahl des optimalen Prozesses auf folgende Faktoren geachtet werden:
· Welche Eigenschaft bringt das Werkstück mit?
· Welche Maschine eignet sich mit welchen Parametern?
· Welche Werkzeuge, also Schleifkörper und Additive, eignen sich dafür?
Essentielle Fragen sind:
· Soll das Werkstück entgratet werden?
· Sollen die Kanten verrundet werden?
· Soll das Werkstück poliert werden? Ist das Ziel Glanz oder Homogenität?
· Gibt es messbare Vorgaben (Ra, Rz, Radien etc.)?
Avatec-Tipp: Beginnen Sie mit Stichproben. Testläufe mit wenigen Komponenten, um die richtigen Parameter zu finden. Ein Testlauf für die Füllmenge.
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Maschine. Je nach Größe, Gewicht und Geometrie der zu bearbeitenden Werkstücke empfiehlt sich meist ein Maschinentyp. Große und schwere Werkstücke werden am besten in einem Trogvibrator behandelt, während kleine Werkstücke schnell und effizient durch Tellerfliehkraftschleifen bearbeitet werden. Je nach gewünschter Durchsatzleistung ergibt sich unter Umständen eine andere Maschinengröße in Bezug auf das Nutzvolumen.
Nach der Maschine steht die Wahl der Parameter wie Drehzahl, Wasserzufuhr und Füllmenge aus. Geringe Wasserzufuhr sorgt für kürzere Bearbeitungszeiten und rauere Oberflächen. Eine höhere Tellerdrehzahl führt zu einer höheren Schleifleistung und mehr Materialabtrag an Kanten und auf der Fläche. Bei feinen Bearbeitungsschritten wie Glätten und Polieren, sollte auf Schaumbildung und eine gute Einbettung der Werkstücke in den Schleifkörpern geachtet werden.
Neben einigen unveränderbaren Parametern (Maximalgröße der Werkstücke für einen gewissen Maschinentyp oder maximales Nutzvolumen) lassen sich durch die veränderbaren Parameter (Drehzahl, Wasserzufuhr und Füllmenge) unterschiedliche Bearbeitungsziele mit einem Maschinentyp realisieren.
Es gibt eine Vielzahl an Verfahrensmitteln, die heute für das Gleitschleifen zur Verfügung stehen, um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen. Zunächst einmal gilt es, den passenden Schleifkörper (mehr über Schleifkörper unter C wie Chips) auszuwählen. Die Auswahl des Schleifkörpers richtet sich nach Größe, Form, Schliffbild, Dichte, gewünschter Schleifwirkung und Material, immer in Bezug auf das zu bearbeitende Werkstück und das gewünschte Ergebnis.
Entstehender Schleifabrieb, sowie mit den Werkstücken eingetragener Schmutz werden bei einer Nassbearbeitung durch den im Wasser gelösten Compound aufgenommen und abgeführt. Neben der Aufgabe Schmutz und Abrieb zu binden und abzuführen, kann ein Compound weitere Aufgaben erfüllen. Dazu gehören beispielsweise das Entfetten, eine Aufhellung der Oberfläche oder der temporäre Schutz vor Korrosion des Werkstücks.
Dem Bearbeitungsgemisch können je nach Prozess noch Additive (siehe A wie Additive) beigefügt werden. Handelt es sich bei den zu behandelnden Werkstücken beispielsweise um kleine und flache Teile, empfiehlt es sich, Adhäsions-Trennkugeln im Prozess zu verwenden um ein Aneinanderkleben (Paketieren) der Werkstücke zu verhindern.
Mehrstufige Bearbeitungen
Oft kann das gewünschte Ergebnis nicht in einem Schritt erreicht werden, da die benötigten Daten und Parameter zu unterschiedlich sind. Das Werkstück hat dann mehrere Prozessschritte zu durchlaufen bis sich das gewünschte Ergebnis einstellt.
Ein typisches Beispiel bei Einsatz mehrerer Schleifkörper ist:
Schritt 1 – Entgraten und Kanten verrunden
Schritt 2 – Schleifen um eine homogene Oberfläche zu erhalten
Schritt 3 – Glätten der Oberfläche
Schritt 4 – Polieren und Glanz erzeugen
Arbeitet man mit einem Schleifkörper:
Schritt 1 – bei hoher Drehzahl: Entgraten und Kanten verrunden
Schritt 2 – bei geringer Drehzahl: Glätten der Oberfläche
Wussten Sie, dass wir auch eine kostenlose Musterbearbeitung in unserem Haus anbieten? Diese Musterbearbeitung bietet Ihnen und uns die Möglichkeit festzustellen, welche Verfahrensmittel, Prozesse und Maschinen für Ihre Werkstücke benötigt werden. Sprechen Sie uns bei Interesse gerne an!
Es wird keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit übernommen.
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